Ständig: Förderung der Teilnahme an deutschen Meisterschaften
Der Förderverein unterstützt Jugendliche, deren Familien es schwer fällt, die Teilnahme an deutschen Meisterschaften allein zu finanzieren. Die Meisterschaften finden über mehrere Tage statt, sodass neben Fahrt- und Verpflegungskosten häufig höhere Summen für die Unterbringung zusammen kommen. Der Förderverein fördert insbesondere Familien, die öffentliche Leistungen beziehen. Die Höhe des Förderbetrags hängt vom individuellen Bedarf ab, außerdem bemüht sich der Förderverein um Koordination mit anderen Förderstellen (zum Beispiel Verein, Verband und regionale Fördervereine).
Wen wir unterstützen
Wir fördern zumeist Kinder aus Familien mit schwachem Haushaltseinkommen. Der Zuschuss orientiert sich an der konkreten Bedarfssituation. Bei sehr jungen Spieler/innen unterstützen wir auch die Begleitung durch Familienangehörige.
Bei der Deutschen Einzelmeisterschaft 2015 stellt das Team der Meisterschaftszeitschrift Gauklerblatt eine Familie vor, die die Teilnahme ihrer Tochter mit unserer Hilfe ermöglichen konnte. Das Interview gibt es hier als PDF (die ganze Ausgabe ist auf der Internetseite der DEM zu finden).
Das Interview als PDF (Gauklerblatt 2015, Ausgabe 3)
Entwicklung der Förderung in den letzten Jahren
Die Höhe der Gesamtfördersumme ist auch abhängig von den finanziellen Ressourcen des Vereins, die von Jahr zu Jahr variieren. Die Zahl der Geförderten hingegen ist ungefähr konstant:
Daneben ist der Förderverein grundsätzlich bereit, die Teilnahme an internationalen Meisterschaften zu fördern, wobei nur gefördert werden kann, wer vom Deutschen Schachbund dazu nominiert ist; sogenannte Selbstzahler/innen kann der Förderverein nicht unterstützen (vgl. dazu die Nominierungskriterien des DSB, Stand Dezember 2015). In den letzten Jahren gingen keine förderfähigen Anträge ein.
Förderung von weiteren sportlichen Anlässen
Überdies fördert der Verein auch im Einzelfall Spieler/innen, die an anderen bedeutenden Meisterschaften teilnehmen. Im Jahr 2015 hat der Verein etwa Jarno Scheffner gefördert, der an der Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung teilgenommen hat, die im Oktober in Dresden stattfand. Einen Pressbericht gibt es bei den Grafschafter Nachrichten.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Patrick Wiebe
Jarno berichtet von seinen Erfahrungen auf der WM:
Meine Weltmeisterschaftswoche in Dresden
Am Samstag, den 17. Oktober sind wir viel zu früh morgens nach Dresden gefahren. Die Fahrt hat über sechs Stunden gedauert und am Abend fand dann die Eröffnungsfeier im Hotel Wyndam Garden statt. Alle Teilnehmer wurden herzlich begrüßt. Die Teilnehmer kamen aus Polen, Russland, Marokko, Kenia, Indien, Ukraine, Schweiz, Ungarn, Weißrussland, Israel, Kasachstan sowie Deutschland. Alle Teilnehmer hatten unterschiedliche Handicaps: gehörlos, stumm, gehbehindert oder wie hinter meinem Namen ein „s“, von dem aber Keiner so recht wusste, was es bedeutet. Wir haben es einfach the special one genannt! Damit alle die Eröffnung verstehen konnten gab es verschiedene Dolmetscher für Deutsch, Russisch und Englisch sowie jemanden der in Gebärdensprache für die Gehörlosen übersetze. Danach fuhren wir in ein anderes Hotel, in dem wir nur eine Nacht waren, weil das Wyndam Garden ausgebucht war. Am Sonntag war mein erstes Spiel und daher musste ich früh hoch zum Frühstücken. Meine Mutter hatte den Koffer an der Rezeption vor dem Frühstück abgestellt und als wir dann los wollten, war er weg! Also ohne Koffer los und haben später erfahren, dass ein gehörloser Schachspieler alles mitgenommen und geglaubt hat, es sei einer seiner Landsleute.
Es war ganz schön spannend in Dresden, denn nach den Partien haben wir viel unternommen. Klasse waren die Frauenkirche, der Zwinger, die Gläserne Fabrik von VW, die Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus Pfunds Milchladen und die Shopping Tour durch die Innenstadt. Nach so einem anstrengenden Tag gab es dann immer abends ein 4-Gänge-Menü im Restaurant des Hotels. Lecker! Mit vollem Bauch hat Patrick mich dann immer auf die nächste Partie vorbereitet. Dann kam der Samstag, der letzte Tag des Turniers. Ich glaube, dass ich den nie vergessen werde. Erst die schwere Partie, die ich gegen einen starken russischen Teilnehmer gewonnen habe und dann die Siegerehrung. Dort hat sich das „s“ geklärt und ich wurde als the special one aufgerufen. Alle klatschten und ich bekam den Ehrenpreis des Bundesministers des Inneren als erster Teilnehmer mit einer geistigen Behinderung. Wow! Insgesamt habe ich drei Partien gewonnen und bin von den 65 Teilnehmern auf dem 44. Platz gelandet. Nach der Siegerehrung machten wir uns auf den Heimweg und waren gegen Mitternacht wieder in Nordhorn. Ich kann euch sagen es war einfach toll und dafür möchte ich einigen Personen Danke sagen: Patrick Wiebe, Jörg Moeken, Förderverein der Vechtetalschule, Stadt Nordhorn, Schachklub Nordhorn-Blanke, Förderverein Jugendschach, Jan Salzmann und natürlich allen, die mir die Daumen gedrückt haben! Danke!!!
Jarno Scheffner und Patrick Wiebe